Nachdem ein Organismus verstorben ist, schalten nicht alle Zellen sofort ab. Einige bleiben aktiv und können, wenn sie unter den richtigen Bedingungen platziert werden, sich vollständig neu erfinden. Sie reorganisieren sich zu völlig neuen, lebenden Strukturen, die sich bewegen, sich selbst reparieren und sogar die Heilung in anderen Geweben fördern können. Dies wurde bereits in zwei auffälligen Beispielen gezeigt: • Forscher entnahmen Zellen von Fröschen, diese Zellen assemblierten sich spontan zu winzigen mehrzelligen "Robotern" namens Xenobots. Die Xenobots können schwimmen, indem sie Herzmuskelzellen als Motoren nutzen, Wunden in ihren eigenen Körpern schließen und lose Zellen sammeln, um neue Kopien von sich selbst zu erstellen – eine Art Fortpflanzung, die in der Natur noch nie gesehen wurde. • Kürzlich arbeitete dasselbe Team mit gewöhnlichen menschlichen Lungenzellen. Ohne genetische Modifikation bildeten diese Zellen kleine bewegliche Klumpen, die Anthrobots genannt werden. Wenn sie in der Nähe beschädigter menschlicher Neuronen in einer Laborplatte platziert wurden, beschleunigten die Anthrobots die Nervenreparatur und halfen, Lücken im Gewebe zu überbrücken. Wissenschaftler sprechen jetzt von einem "dritten Zustand". In diesem Zustand entkommen die Zellen dem Schicksal des Organismus und entfalten überraschende Kreativität – sie verhalten sich wie anpassungsfähige Bausteine, die neue biologische Maschinen bilden können. Da diese Strukturen aus den eigenen Zellen eines Patienten bestehen, weist der Körper sie nicht zurück, und sie bauen sich nach einigen Wochen natürlich ab. In Zukunft könnten Ärzte eines Tages maßgeschneiderte Biobots verwenden, um Medikamente im Körper zu verabreichen, blockierte Arterien zu reinigen, beschädigte Nerven nachzuwachsen oder Toxine zu beseitigen – alles ohne Operation oder Immunprobleme. Mit einer zweiten Chance und der richtigen Umgebung machen einige Zellen weiter – und beginnen, etwas Neues zu bauen.