Der verhüllte Christus ist eine Marmorskulptur von Giuseppe Sanmartino aus dem Jahr 1753, die sich in Neapel befindet. Sie ist vor allem deshalb bekannt, weil sie fast unmöglich erscheint. Wie kann ein Bildhauer Marmor transparent erscheinen lassen? Doch genau das hat Sanmartino erreicht – Christus liegt da, bedeckt mit einem Leichentuch, das so realistisch, aber so dünn ist, dass wir seine stillen Züge immer noch sehen können. Die Skulptur befindet sich in der Kapelle Sansevero (Museo Cappella Sansevero auf Italienisch). Manchmal bekannt unter dem Namen der Kirche Santa Maria della Pietà oder Pietatella, wurde die Kapelle Ende des 16. Jahrhunderts erbaut. Allerdings nahm sie ihre interessantesten Details und Kunstwerke erst im 18. Jahrhundert an. Zwischen 1740 und 1780 rekonstruierte Raimondo di Sangro, Prinz von Sansevero, die Kapelle vollständig. Er beauftragte die Skulptur des verhüllten Christus, und Sanmartinos Schöpfung wurde schnell berühmt. Sie war so bemerkenswert, dass einige Leute glaubten, sie sei durch Alchemie entstanden. Dieses Gerücht stammt wahrscheinlich teilweise daher, dass der Prinz von Sansevero selbst ein Alchemist war, zusätzlich zu seiner Rolle als Großmeister der Freimaurer, Kunstmäzen und Erfinder. In Wirklichkeit lässt eine genaue Analyse keinen Zweifel daran, dass das Werk vollständig aus Marmor gefertigt wurde. Dies wird auch durch einige Briefe bestätigt, die zur Zeit seiner Entstehung geschrieben wurden. Ein Zahlungsbeleg an Sanmartino, datiert auf den 16. Dezember 1752 und vom Prinzen unterschrieben, ist im historischen Archiv der Bank von Neapel erhalten.